Tiger & Turtle in Duisburg

Die nächste Fahrt geht rückwärts

„Ein Looping!“ jubeln die Kinder beim ersten Anblick von „Tiger & Turtle“. Bei diesem Ausflug nehmen sie den Aufstieg zum Haldengipfel nicht wie sonst als lästigen Spaziergang wahr. Über den breiten asphaltierten Weg folgen wir den anderen Haldenbesuchern hinauf zur neuesten und wohl spektakulärsten Landmarke im Ruhrgebiet. Und nicht nur bei den Kleinen steigt die Vorfreude.

Während die Kinder am Wegesrand die Grashüpfer und später die aus Steinen in die Wiese gelegten Namen und Figuren bewundern, diskutieren wir, ob die Heinrich-Hildebrand-Höhe denn nun eine echte Kohlenhalde ist. Ist sie nicht, sondern eine Schlacken- und Bauschutthalde der Metallhütte Duisburg – und mit ihrer Eröffnung im Jahr 2008 ein absoluter Neuling im Ruhrgebiet. 

Wir gehen knapp 15 Minuten, mit 35 Metern über Straßenniveau bzw. 67 Metern über Normalnull ist die Halde keine von den Revierriesen, sondern eine eher mittlere bis kleine. Uns fällt sofort auf, dass hier alles angelegt und sehr gepflegt ist. Der Werbeslogan „Die Natur erobert sich ihren Bereich zurück“ gilt hier nicht.

Tiger & Turtle in Duisburg
Tiger & Turtle in Duisburg

Beim Aufstieg behalten wir die Achterbahn immer im Blick.

Tiger & Turtle wächst langsam und verändert alle paar Meter seine Gestalt. 

Oben auf der Halde angekommen, staunen wir nicht schlecht: Die Skulptur ist schick umpflanzt mit eingezäunten Rosenbüschen und zur Verpflegung der Haldengäste steht hier ein Kaffeewagen, an dem sich eine lange Schlange gebildet hat. Auch wir haben Durst, die Lust auf den Looping ist aber größer. Also reihen wir uns ein und laufen los.

Tiger & Turtle in Duisburg
Tiger & Turtle in Duisburg

Sehr schnell gewinnen wir auf Tiger & Turtle an Höhe.

Wir bleiben stehen und schauen in die Weite: Auf der einen Seite Industriekulisse, auf der anderen Stadt- und Vorstadtlandschaften umrahmt von viel Grün. Eine Familie drängt sich an uns vorbei. 

Auch wir gehen weiter und so langsam finden unseren eigenen Rhythmus.  Durch eine Schlaufe, ein Stück aufwärts, eine Kurve, dann ein langgezogenes Stück abwärts und wieder aufwärts. Vor uns geht es nicht weiter. 

Ein paar „Tiger & Turtle“-Besucher stehen vor uns – vor dem verschlossenen Gitter zum Looping …

Tiger & Turtle in Duisburg
Tiger & Turtle in Duisburg

Dann geht es anders herum, die nächste Fahrt geht rückwärts. Wieder durch die große Schlaufe, die enge Linkskurve, die langgezogene Gerade abwärts. Man möchte die Arme in die Luft reißen und rennen. Aber das tun wir natürlich nicht, wir haben Kinder dabei! 

Die Stimme in unserem Kopf ruft „Wollt Ihr noch einmal?“ 

Und wir kreischen „Jaaaa!“ 

So geht es über „Tiger & Turtle“ dieses Mal in die andere Richtung, die mit einer wirklich coolen Kurve nicht minder rasant ist – im übertragenen Sinne.

Tiger & Turtle in Duisburg
Tiger & Turtle in Duisburg

Nach einer halben Stunde sind die Speicherkarten voll, wir und die Kinder brauchen eine Pause. 

Also stellen wir uns in die immer noch lange Schlange am Kaffeewagen. Die Preise hier sind wie erwartet hoch, der Kaffee ist so stark, dass es uns die Schuhe auszieht. Die Kinder setzen sich mit ihrer Apfelschorle auf die Wiese und schauen sich das Hin und Her auf der Skulptur an. Sie finden es richtig cool hier. Wir auch.

[Text und Fotos: Silke König]

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