[Werbung] Die Ruhr Tourismus GmbH hat mit der App „Perspektivwechsel – Ruhrgebietsgeschichte erleben“ einen digitalen Guide herausgebracht, der wirklich Spaß macht – und historisch in die Tiefe geht. Wir haben die App getestet und uns den „Erlebnisraum Zollverein“ mit der App angeschaut.
Auf Zollverein waren wir gefühlt einige hundert Mal. Wir haben diverse Führungen mitgemacht und waren der Meinung, alles zur Zeche zu wissen.
Mit der App Perspektivwechsel geht es weiter ins Leben, in den Stadtteil, zu Orten, die man heute leicht übersieht.
An einem schönen Herbstsamstag ziehen wir also mit Kind und Kegel und ausgerüstet mit Smartphones, Notizblock und Kamera los. Direkt am Eingangstor des Welterbes startet eine Steigerführung. Wir starten die App und navigieren zum Erlebnisraum Zollverein: „Arbeiten und Leben um die Zeche – neue Dimensionen auf Zollverein“ lautet das Motto. Wir tauchen ein ins Katernberg Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mit der App lernen wir vier fiktiven Protagonisten kennen. Vom Gemeindebeamten Heinrich Trimborn über den Invaliden und Taubenzüchter Ignatz bis hin zu seiner Tochter Klara, die mit einem Bergmann Josef verheiratet ist.
Während Heinrich Trimborn eine Menge über die Zeche selbst und die Stadtentwicklung berichtet, erzählen Klara, Ignatz und Josef an den Stationen von ihrem Leben in einer längst vergangenen Zeit.
Zeche Zollverein dient in der App als Anker. Erzählt wird, welche Begeisterung die Architektur damals hervorgerufen hat, wie hier gearbeitet wurde und welche Herausforderung der steigende Arbeiterzustrom für den Stadtteil bedeutete.
Mit den historischen Fotos aus der App „Perspektivwechsel“ gehen wir auf Spurensuche und finden die alten Perspektiven wieder.
Jetzt sind die Kinder Feuer und Flamme. Sie knöpfen uns die Smartphones ab und suchen weitere Motive aus der App.
Zwischendurch hören wir gemeinsam die Geschichten von Josef, der einen ganz eigenen Blick auf die Zeche hat und vom Höllenlärm der Maschinen und der Plackerei am Leseband berichtet.
Klara erzählt, wie sie selbst auf Zollverein arbeiten musste – mit gerade einmal 15 Jahren und für einen sehr viel geringeren Lohn als die Männer, die im Ersten Weltkrieg an die Front mussten.
Das schockiert unsere Kinder nachhaltig. Wir ziehen mit der App weiter.
An fast allen Stationen finden wir Zeugnisse aus dem Bergbau, die das Leben hier im Stadtteil bis heute prägen. Der Marktplatz, Wohngebäude, ehemalige Amtstuben, Siedlungen und Kolonien, weitere Fördertürme. Denn dass auch der Förderturm am Phänomania Erfahrungsfeld ebenfalls zu Zollverein gehörte, hätten wir uns eigentlich denken können …
Hier zeigt sich der Strukturwandel von damals auf Schacht 3/7/10 zur heutigen Zeit ganz besonders gut.
In der App „Perspektivwechsel“ wird an dieser Stelle vom jungen Josef erzählt, der mit 14 Jahren hier anfing zu arbeiten. Fast noch ein Kind.
In der ehemaligen Fördermaschinen- und Umformergebäude ist ein Erlebnismuseum zur Entfaltung der Sinne untergebracht. Neben dem erhaltenen Förderturm liegt ein toller Spielplatz. Von diesem dringt fröhliches Lachen herüber. Kinder und Erwachsene hüpfen auf den Klangobjekten herum, ein Vater kurbelt für seine kleine Tochter den Wasserzieher auf.
Wir starten die App und hören die Geräusche von damals. Eine Mutter dreht sich interessiert zu uns um und fragt, was wir uns da anhören. Wir zeigen ihr die App und sie ist direkt begeistert.
Die App selbst hält zu den Abstechern zwar keine Informationen bereit, die Orte sind aber für sich ein Erlebnis. So kommen wir zum Ende unserer Tour zur ehemaligen Werksfürsorge – ein wirklich wunderbares Gebäudeensemble an der Viktoriastraße.
Früher berieten hier Fürsorgerinnen vor allem die Ehefrauen der Bergleute, Hausfrauen und Mütter, und halfen bei Anträgen auf Kinderbetreuung, Kinderkuren, Nähkurse, etc. Hierzu standen die freiwilligen Sozialausgaben der Zeche Zollverein zur Verfügung.
Heute residieren in den von Fritz Schupp entworfenen Gebäuden Anwälte und Ärzte. Besonders eindrucksvoll ist der repräsentative Weg mit wunderschönen Rosenstöcken. Damals wie heute sollte ein ruhiger Raum fernab des stressigen Alltags geschaffen werden.
Wir müssen zugeben, dass wir am Anfang skeptisch waren, ob die App hält, was sie verspricht. Unser Test hat uns gezeigt, dass auch wir als Ruhrpott-Profis noch eine Menge lernen und entdecken konnten.
Vor allem schärft die App den Blick für die gewichtige industrielle Vergangenheit, auf das Leben und Wirken der Generationen unserer Groß- oder Urgroßeltern.
Die App macht richtig Spaß. Mit der GPS-Funktion auf dem Smartphone verbunden, wird man ohne Umwege zu den Stationen und den Abstechern geführt. An den Stationen kann man die Protagonisten erzählen lassen oder , je nach Interesse, einen auswählen. Der Wechsel zwischen den Protagonisten ist jederzeit möglich.
Einen kleinen Wunsch haben wir an die Macher der App „Perspektivwechsel“ aber doch:
Die eingebundenen Audios kann man starten, anhalten und weiterhören. Leider ist es nicht möglich, die Audios „zurückzuspulen“. Wenn es einmal laut wird, z. B. auf dem Katernberger Markt, wo die Kirchenglocken sehr laut läuten, wäre diese Funktion sehr hilfreich.
Die App gibt es kostenlos für Android>> und iPhone>> in den jeweiligen Stores sowie hier in der mobilen Version >> für aktuell drei Erlebnisräume. Neben dem „Erlebnisraum Zollverein“ lassen sich über die App noch das Muttental und die Erzbahntrasse entdecken.
Bei unserem Test haben wir beide App-Versionen genutzt, wobei die iPhone-Version ein wenig stabiler und flotter lief.
Dieser Beitrag entstand im Auftrag der Ruhr Tourismus GmbH. Unser Beitrag bleibt davon natürlich unberührt. Wir erzählen hier von unseren persönlichen Eindrücken.
[Text: Silke König|Fotos: Kathy Retzlaff]
Danny vom Blog Wahlheimat.Ruhr: Bochum, Erzbahntrasse: Perspektivwechsel! Die Industriekultur-App im Praxistest.
Thomas vom Blog Ruhrpottblick: Ruhrgebietsgeschichte erleben – Unterwegs mit der neuen App #perspektivwechsel im Erlebnisraum Muttental
[Text: Silke König|Fotos: Kathy Retzlaff]
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