„Ruhrverliebt“: Streetwear made in Essen

Die Bergbau-Schorle als Motiv auf T-Shirts und Hoodies hat bestimmt jeder schon einmal gesehen. Und auf Instagram gehen die Ruhrverliebt-Teile bereits um die ganze Welt. Wir haben Constantin und Michael, die Macher des Labels, in ihrer Stammkneipe in Rüttenscheid getroffen.

Sie kommen aus Essen und ihr Slogan lautet „Nirgendwo lieber als hier“: Constantin und Michael meinen damit ihr Zuhause, das Ruhrgebiet, in das sie schwer verliebt sind. „Da ist es egal ob man am Baldeneysee sitzt oder nur ein kurzes Stück aus der Stadt rausfährt – es wird überall immer schnell grün!“, schwärmt Michael über seinen Ruhrpott.

Wir sitzen an einem frühen Mittwochabend in einer gemütlichen reviertypischen Fußballkneipe. Es gibt Pils und Currywurst, aus den Boxen dröhnen Rock und Metall. Constantin stellt eine große Kiste auf den schweren Holztisch. „Das ist unsere aktuelle Kollektion: T-Shirts, Hoodies, Caps und Poster.“ Schnell halten wir ein weißes Shirt mit dem „Ruhrverliebt“-Logo in Händen, das sich ungewöhnlich weich anfühlt. Das Geheimnis: 100% Bio-Baumwolle.

Dass die Ruhrverliebt-Klamotten von einer sehr hohen Qualität und fair gehandelt sind, gehört zur Philosophie der Label-Macher.

„Wir kennen uns jetzt seit über 10 Jahren – durch den Fußball. Unser Freundeskreis ist rund um den Fußball gewachsen. Als Essener ist unser Verein natürlich Rot-Weiss Essen,“ erzählt Michael. „Irgendwann kam Constantin mit seinen selbstdesignten Shirts an und alle wollten auch so ein Shirt haben.“

Anfangs gibt es die Shirts nur für Freunde, auch für den Fanshop von Rot-Weiss Essen designt Constantin Motive.

Ruhrverliebt
Ruhrverliebt Shirt

"Einfach machen" lautet die Devise

Zunächst kümmert sich Constantin, der Mediengestalter, neben seinem Job in einer Agentur um alles allein. Dann steigt Michael mit ein und übernimmt Vertrieb und Kommunikation. Die beiden ergänzen sich perfekt, auch in unserem Gespräch spielen sie sich die Bälle zu.

Die beiden lieben, was sie tun – auch wenn es ihre ganze Freizeit in Anspruch nimmt. Denn anders als vermutet, ist „Ruhrverliebt“ bis heute ein Liebhaberprojekt, das neben ihren Vollzeitjobs nach Feierabend und an den Wochenenden gewuppt wird. Und zunächst werden die gesamte Familie und der Freundeskreis eingespannt: 

„Unsere Freunde und Bekannte sind unsere Modells. Die kleinen Label an den Shirts und Hoodies wurden zuerst von Mama, Oma und Freundin angenäht. Aber irgendwann haben sie rebelliert, das wurde zu viel,“ lacht Constantin. Heute näht ein Essener Schneider die Label an die in Berlin bedruckten Klamotten an.

Headquarter des Ruhrverliebt-Labels unterm Dach.

Von hier werden die Bestellungen von Hand verpackt, mit einem persönlichen Gruß versehen und verschickt. Hier entstehen auch die Motive. Und die sind durch und durch eine Herzensangelegenheit – und hintergründig, wie das T-Shirt „Gerechter Fritz“, eine Würdigung an Friedrich Bunte, Gründungsmitglied und erster Vorsitzender einer Bergarbeitergewerkschaft, oder der immer wieder auftauchende Hinweis auf das Jahr 1850, in dem zum ersten Mal Grubenpferde im Bergbau eingesetzt wurden.

Constantins Motive schaffen Verbindungen, sind witzig und passen wie die Faust aufs Auge in den Schmelztiegel Ruhrgebiet. So wundert es nicht, dass auch Bestellungen von weit außerhalb des Reviers die „Ruhrverliebt“-Macher erreichen: Ruhris wollen eben weltweit zeigen, woher sie kommen mit ihrem Stück Heimat zum Anziehen.

Hier geht’s zum „Ruhrverliebt“-Shop …

[Text: Silke König, Fotos: Ruhrverliebt]